WAS ZULETZT GESCHAH UND EIN FAZIT
Stahlformen machen kann ätzend sein… har har.
Die zweideutigkeit wird sich gleich erklären.
Bei der gehärteten positiven Löffelprägeform waren wir das letzte mal stehen geblieben.
Wie wird dann aber die Negativform perfekt passend in das zweite Stück Stahl gearbeitet?
Da mir das letzte Mal noch Materialien fehlten, konnte ich noch nicht mehr sagen.
Handwerklich gibt es zwei Möglichkeiten: einmal grob vorfräsen und dann immer genauer werden mit Feilen, Meißeln und Schmirgelpapier. Das positiv wird dabei immer wieder ins negativ gedrückt und da wo blank gedrückte Stellen entstehen muss logischerweise Material weggenommen werden. so nähert man sich nach und nach an die finale Form.
Die Zweite möglichkeit ist vom Prinzip her ganz ähnlich. Nur das man mit Säure arbeitet (aha!)
Nach dem Vorfräsen wird das Negativ mit Asphaltlack eingestrichen, während dieser noch aushärtet drückt man das Positiv in die Form. Logischerweise müssten an den Berührungspunkten blanke Stellen entstehen. Man säubert Das Positiv und drückt es wieder rein. Bis kein lack mehr hängenbleibt.
Die Stellen die geätzt werden sollten sind jetzt blank und der Rest ist geschützt durch den Asphaltlack. Man kann dann die Säure in die vorgewärmte Form gießen. Nach ca. 15-30 Sekunden Später sollte man die Säure entfernen. Wenn der Vorgang wiederholt wurde, sollten die blanken stellen größer sein. Man macht so lange weiter bis die gewünschte Tiefe erreicht ist und alles Blank ist nach dem eindrücken. Die Form sollte perfekt passen.
Genau das habe ich mit meiner Löffelform gemacht. Ca. 70 mal geätzt und damit ungefähr die Tiefe erreicht die ich angepeilt hatte. Gerade noch rechtzeitig für die Abschlussausstellung. Hatte eindeutig länger gedauert als erwartet, und ist nicht gerade gesund durch die Lösemitteldämpfe und der Säure. Eine etwas leidige Arbeit welche sich aber trotzdem lohnt. Mit dieser Form sollten sich jetzt Laffen mit unendlich Variations- und Kombinationsmöglichkeiten in Form und Technik prägen lassen.
Das Fazit
Sechseinhalb Monate war ich jetzt in Berlin, habe gelebt, geforscht, bin Spuren nachgegangen, habe mich verloren, experimentiert und schließlich mich wieder gefunden. Ich hatte die Möglichkeit mich mit teilweise aussichtslos wirkenden Projekten zu beschäftigen und dadurch Sachen gelernt und herausgefunden die ich sonst nie hätte herausfinden können. Die Kombination aus Freiheit, Zeit, verschiedenste Werkstätten und Menschen mit tollem Fachwissen und der Bereitschaft zu helfen ist einzigartig und umso Reichhaltiger. Ich bin glücklich die Chance gehabt zu haben und ich hoffe das ich in Zukunft meinen Teil dazu beitragen kann, mit einer neuen Facette des Fachwissens, das Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, „Schmuck Verbindet“, „Pforzheim Revisited“ ein wenig wertvoller zu machen. Ich bin mir sicher das Stipendium wird mich noch lange begleiten.
Ich bedanke mich bei all den Menschen die mir im Museumsalltag als Freunde und Helfer beigestanden sind. Vor allem Andrea Grimm, Martin Schröder und Stefan Schleyer die mich tatkräftig bei meinen Hirngespinsten unterstützt haben (Martin hat mir sogar zu einem Papiersieb verholfen!).
Auch möchte ich mich bei Herrn Zöllner bedanken der mir die Tipps für die Stahlformen zugesteckt hatte. Vielen Dank an die Firma C. Hafner die das Stipendium jedes Jahr möglich macht.
Ich werde die Zeit mit meinen Kollegen in der Werkstatt vermissen!
Bis irgendwann,
Aaaron Fischer, Ex-Museumsphantom